Das Agora Kulturzentrum – in den Gebäuden der ehemaligen Zeche Ickern I/II – existiert seit mehr als 20 Jahren im Stadtteil Castrop-Rauxel-Ickern. Gegründet und entwickelt wurde das Zentrum von der Griechische Gemeinde Castrop-Rauxel e.V.. Die Griechische Gemeinde selbst wurde als Verein im Jahr 1982 mit dem Ziel gegründet, den hier lebenden Griechinnen und Griechen die Möglichkeit zu bieten, ihre Kultur und ihren Glauben auszuüben, aber auch ein Stück menschlichen Halt, Verbundenheit und Solidarität zu praktizieren. Die Gründungsversammlung fand am 17. November 1982 statt.
Im Jahr 1983 übernahm Spyros Papaspyrou das Amt des ersten Vorsitzenden der Griechischen Gemeinde e.V. Im gleichen Jahr begann Lioba Schulte mit der Sozialberatung für griechische Arbeitnehmer und deren Familien in Castrop-Rauxel, zunächst in den Räumen verschiedener Kirchengemeinden. Zu ihrem Einzugsgebiet gehörten die Städte Bottrop, Gelsenkirchen und Castrop-Rauxel. Zudem gehörte sie dem Vorstand des von ihr mitbegründeten Jugendgemeinschaftswerks (JGW) Ruhr e.V. an, das seinen Sitz in der Kaue der ehemaligen Zeche Wilhelmine Victoria in Gelsenkirchen hatte.
Im Jahr 1985 erfolgte der Einzug der Griechischen Gemeinde e.V. und der Sozialberatung für griechische Arbeitnehmer und ihre Familien in das neue „Griechenzentrum“ in der ehemaligen Zeche Ickern I/II. Mit Datum vom 16.09. / 03.10.1985 wurde ein Mietvertrag über die Liegenschaft Zeche Ickern I/II abgeschlossen. Vertragsparteien waren die Ruhrkohle Aktiengesellschaft (RAG) in Essen als Vermieterin und das Jugendgemeinschaftswerk Ruhr e.V. Gelsenkirchen als Mieter. Im Jahr 1986 erwarb die Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG) das Zechengelände von der RAG. In diesem Jahr wurde erstmals ein griechisch-orthodoxer Gottesdienst mit dem griechisch-orthodoxen Pfarrer Tilemachos Margaritis in den neuen Räumlichkeiten durchgeführt.
Der bestehende Mietvertrag wurde nach dem Eigentümerwechsel der Liegenschaft zur Landesentwicklungsgesellschaft NRW mit Datum vom 31. März 1987 von der neuen Eigentümerin übernommen. Im gleichen Zuge trat der Gemeindedienst für Diakonie, Griechische Beratungsstelle Bottrop, an Stelle des JGW Ruhr e.V. als Mieterin in den Mietvertrag ein. Mit finanzieller Unterstützung des evangelischen Kirchenkreises Herne, der RAG, der LEG und der Stadt Castrop-Rauxel wurden die Gebäude in den folgenden Jahren durch die Griechische Gemeinde e.V. und die Sozialberatungsstelle renoviert und modernisiert.
Auf Drängen des Diakonischen Werkes Westfalen/Münster sowie der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen begannen Verhandlungen bezüglich einer Übernahme des Kulturzentrums Zeche Ickern I/II durch das Sozialpfarramt des Kirchenkreises Herne.
Zum 01. Juni 1991 übernahm der Kirchenkreis Herne das internationale Kultur- und Begegnungszentrum Zeche Ickern I/II, das dem Sozialpfarramt unter Leitung von Pfarrer Jürgen Klute zugeordnet wurde. Es erfolgte eine Entlassung der Flächen aus der Bergaufsicht und die Erschließung der Brache Ickern I/II durch die Stadt Castrop-Rauxel als Gewerbegebiet. Nachdem die Erschließung beendet war, begann die Stadt Castrop-Rauxel mit der Schließung der Lücke hinter dem alten Zechentor. In diesem Zusammenhang entstand die Idee, die Halde so aufzufüllen, dass sie zu einem Amphitheater ausgebaut werden kann. Da Mittel fehlten, schlugen Verantwortliche der Stadt vor, die Halde zunächst nur bogenförmig aufzufüllen. Auf diese Weise wurde die Option auf den Bau eines Amphitheaters zu einem späteren Zeitpunkt offengehalten.
Im Jahr 1993 wurde der griechische Seniorentreff KAPI eingerichtet. Ebenso begann die Bougatsa-Werkstatt, eine Beschäftigungsinitiative bei der griechische Frauen zu Beiköchinnen qualifiziert werden, ein „NOW“-Projekt über Mittel der Europäischen Union in Kooperation mit Partnern aus Griechenland, Spanien und Italien durchzuführen. Mit diesem Projekt verbunden war eine Reise der Frauen nach Griechenland, bei der Erfahrungen mit dortigen Projektteilnehmerinnen ausgetauscht wurden.
Am 16. Juli 1994 wurde ein Brandanschlag auf die Zeche Ickern I/II verübt, der Schäden im Wert von über 300.000 DM an dem Gebäude verursachte, wobei die Schäden komplett über Leistungen der Versicherungen beglichen werden konnten.
Da die LEG aufgrund ihrer Aufgabenstellung als landeseigenes Unternehmen nur für befristete Zeit Eigentümerin von Liegenschaften sein durfte, musste für die Liegenschaft Zeche Ickern I/II zum Herbst 1995 ein neuer Eigentümer gefunden werden. Nach mehrjährigen Verhandlungen und Beratungen einigten sich die beteiligten Parteien darauf, dass die Griechische Gemeinde e.V. zum 01. Dezember 1995 neue Eigentümerin der Liegenschaft wurde. Da die Griechische Gemeinde nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügte, beschloss der Kirchenkreis Herne im Gegenzug, den Ankauf der Liegenschaft durch einen entsprechenden, zunächst auf zehn Jahre befristeten Mietvertrag und entsprechende Mietzahlungen zu refinanzieren.
Im Jahr 1997 beteiligte sich die Griechische Gemeinde e.V. an dem Initiativaufruf der Internationalen Bauausstellung Emscherpark (IBA), mit einem durch ein Kölner Architekturbüro erarbeiteten Plan zum Bau eines Amphitheaters und Kulturcafés. Die IBA gab ein positives Votum ab, vergab aber selbst keine Finanzmittel. Das positive Votum der IBA erleichterte jedoch den Zugang zu entsprechenden Förderprogrammen des Landes NRW. Um eine Beschäftigungsinitiative im Rahmen des IBA-Projekts durchzuführen erfolgten so erste Gespräche mit dem Kolpingbildungswerk Witten-Wetter im Diözesanverband Paderborn. Ergebnis dieser Gespräche war letztendlich die Installierung einer zwölfmonatigen ABM-Qualifizierungsmaßnahme in Trägerschaft des Kolpingbildungswerks zum 01.März 1999, wodurch die Vorarbeiten zum Bau eines Amphitheaters beginnen konnten.
Im November 1998 erfolgte die Gründung der interkulturellen Theatergruppe „Odysseus Schwestern“ und die Einstellung einer Theaterpädagogin über Projektmittel des Landes NRW. Träger des Theaterprojekts war die Griechische Gemeinde e.V.. Es entstand das Theaterstück „Damals waren wir die Fremden…“, das am 27. November 1999 erstmals im Kulturzentrum aufgeführt, und im folgenden an mehreren Orten in Deutschland präsentiert wurde.
Ein Projekt „Arbeit statt Sozialhilfe“ zur Vermittlung arbeitsloser Sozialhilfeempfänger über das Landesprogramm NRW wurde in Trägerschaft der Griechischen Gemeinde e.V. ab dem 01.12.1999 für die Dauer von zwölf Monaten durchgeführt. Die fachpraktische Qualifizierung erfolgte durch den Bau des Amphitheaters und des Kultursafes. Insgesamt bestand über 70% des Teilnehmerfelds dieser Maßnahme aus russlanddeutschen Spätaussiedlern, die mit der besten Vermittlungsquote des Kreises Recklinghausen zum Großteil erfolgreich auf den Ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden konnten.
Stadtentwicklungsprojekte
Im April 2000 erhielt das Kulturzentrum vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes NRW für „den Bau eines Amphitheaters und Kultursafes. auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Ickern ½“ die Auszeichnung „für einen vorbildlichen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung“.
Stadtentwicklungsprojekte
Die intergenerative Frauentheatergruppe „Odysseus Schwestern” gewann beim Geschichtswettbewerb „Kein Thema. Bild und Gestalt des Ruhrgebiets“ des „Forums Geschichtskultur an Rhein und Emscher“ im Oktober 2000 einen zweiten Preis für das Theaterstück „Damals waren wir die Fremden“ (Historama-Wettbewerb).
Aufgrund der guten Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit Russlanddeutschen bei der Durchführung der o.g. Maßnahme „Arbeit statt Sozialhilfe“ entstand die Idee zur Durchführung eines gemeinwesenorientierten Integrationsprojekts für Spätaussiedler. In Trägerschaft der Griechischen Gemeinde e.V. wurde so im Zeitraum April 2001 bis März 2004 ein dreijähriges BMI-Integrationsprojekt „zur kulturellen Integration von Spätaussiedlern und Ausländern“ installiert, das vom BAMF über Mittel des Bundesinnenministeriums bewilligt wurde. Die Bildung eines Netzwerks zur Integration junger Migranten stellte hierbei einen besonderen Arbeitsschwerpunkt dar.
Der Robert-Jungk-Preis
Ebenfalls im Jahr 2001 erhielt die Griechische Gemeinde e.V. den Robert-Jungk-Preis 2001 des Städtenetzwerks NRW, der Robert-Jungk-Stiftung Salzburg und des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW in Höhe von 200.000 DM für ihr interkulturelles und zukunftsweisendes Engagement und wurde als „Zukunftswerkstatt“ ausgezeichnet.
Wettbewerb zur Integration von Zuwanderern
Im August 2002 erhielt das AGORA Kulturzentrum für sein herausragendes Engagement bei der Integration einer anderen Zuwanderergruppe in der Bundesrepublik Deutschland (Spätaussiedler) einen Preis im Rahmen des „Wettbewerbs zur Integration von Zuwanderern“, einer Initiative des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung.
Zum 01.12.2003 übernahm die Griechische Gemeinde e.V. die Trägerschaft der Tageselternvermittlung und -qualifizierung der Stadt Castrop-Rauxel. Zum Aufgabengebiet gehört u.a. die Vermittlung von Tageseltern an Berufstätige, die Qualifizierung (Erste Hilfe-Kurse, gesetzliche Grundlagen, Seminarangebote) und der regelmäßige Erfahrungsaustausch. Die Teilzeitstelle wird über Mittel des Jugendamts der Stadt Castrop-Rauxel finanziert.
Aufgrund der überaus erfolgreichen Arbeit im ersten BMI-Projekt wurde im Zeitraum April 2004 bis März 2007 ein weiteres BMI-Integrationsprojekt für Spätaussiedler und Ausländer mit dem Titel „AGORAJugendkulturCLUB“ installiert. Entscheidend war hierbei die Fokussierung auf die Zielgruppe der jugendlichen Spätaussiedler und Ausländer und die intensive Nutzung von Multiplikatoren aus der Zielgruppe. Das Projekt wurde von der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG-EJSA) als „Best Practice“-Projekt ausgezeichnet.
Zum 01.11.2005 startete ein zwölfmonatiges Qualifizierungsprojekt mit dem Titel „Crossmediale Grundlagen in Film, Funk & TV“ („Medienprojekt“), das von der Vestischen Arbeit Castrop-Rauxel finanziert wurde und das Ziel hatte, junge Menschen im ALG-II-Bezug in Ausbildung oder auf den Ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Aufgrund des großen Erfolgs des Projekts wurde das Projekt bereits zweimal verlängert.
Am 15.08.2008 startete ein neues AGH-Projekt mit dem Titel „Medien in der Alltagswelt“, das thematisch ähnlich konzipiert wurde und ebenfalls das Ziel hat, junge Menschen bei der Arbeitsmarktintegration zu unterstützen. Zudem sollen Vereine, Selbsthilfegruppen und Initiativen bei der Öffentlichkeitsarbeit im medialen Bereich (Erstellen einer Homepage, eines Films, eines Plakats, eines Flyers usw.) unterstützt werden.
Zum 01.01.2006 übernahm die Griechische Gemeinde e.V. die Trägerschaft der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Kulturzentrum AGORA. Zuvor lag die Trägerschaft dieses Arbeitsbereichs noch beim evangelischen Kirchenkreis Herne. Finanziert wird die Teilzeitstelle (19,25 Std.) zu 90 Prozent vom Jugendamt der Stadt Castrop-Rauxel und zu 10 Prozent von der Griechischen Gemeinde e.V.. Im Rahmen dieses Arbeitsbereichs wird seitdem unter der Leitung einer sozialpädagogischen Fachkraft ein variantenreiches Angebot für Kinder- und Jugendliche bereitgestellt (siehe Arbeitsbereiche: „Kinder- und Jugendarbeit“).
Zum 01.10.2006 wurde das Kulturzentrum AGORA in das Netzwerk der „Mehrgenerationenhäuser“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen & Jugend für den Kreis Recklinghausen aufgenommen. Hierdurch erreichte das intergenerative Miteinander eine neue Qualität. Gruppenangebote wie eine Malwerkstatt, eine Holzwerkstatt, ein Lesekofferprojekt für Kindergartenkinder, ein Bandprojekt oder eine griechische Tanzgruppe seien an dieser Stelle exemplarisch benannt (siehe Arbeitsbereiche: „Mehrgenerationenhaus“).
Im November 2007 wurden zwei Mitglieder der Griechischen Gemeinde e.V. (Stella Ananiadou, sowie posthum der im Jahr 2007 verstorbene ehemalige 1. Vorsitzende der Griechischen Gemeinde Spyros Papaspyrou) für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement vom Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers mit dem Verdienstorden des Landes NRW ausgezeichnet.
Marketing-Preis 2007
Im Dezember 2007 erhielt das Kulturzentrum AGORA zudem den Marketingpreis der Stadt Castrop-Rauxel für ihr besonderes interkulturelles und intergeneratives Engagement.
Zum 01.01.2008 übernahm die Griechische Gemeinde e.V. die Trägerschaft der Integrationsagentur des Landes NRW (ehemals: Fachstelle für Migration und interkulturelle Arbeit). Zuvor lag die Trägerschaft dieses Arbeitsbereichs noch beim evangelischen Kirchenkreis Herne. Integrationsagenturen sollen Integrationschancen und -probleme erkennen, benennen und in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Institutionen und Einrichtungen nach Lösungen suchen. Die Rahmenkonzeption des Landes NRW gibt dafür die drei Eckpunkte bürgerschaftliches Engagement von und für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, interkulturelle Öffnung und sozialraumorientierte Arbeit vor (siehe Arbeitsbereiche: „Integrationsagentur“).
Zum 01.02.2009 wurde ein Projekt zur Förderung der Lesekompetenz von Grundschülern in offenen Castrop-Rauxeler Ganztagsgrundschulen mit dem Titel „Lesen für Castroper Kinder“ in Trägerschaft der Griechischen Gemeinde e.V. installiert, das aufgrund des großen Erfolgs bereits zweimal verlängert wurde. Neben der Griechischen Gemeinde beteiligen sich das Jugendamt Castrop-Rauxel, die Volksbank Henrichenburg und die Bürgerstiftung AGORA an der Finanzierung des Projekts, das mit Bücherkoffern, Vorlesewettbewerben unter Beteiligung prominenter Juroren (Bürgermeister der Stadt Castrop-Rauxel, Direktor der Sparkasse Vest Castrop-Rauxel, RWE-Vorstandsvorsitzender, Direktorin der Volksbank, Jugendamtsleitung etc.) und der Errichtung einer mehrsprachigen Kinderbibliothek inhaltliche Höhepunkte vorweisen kann.
Zum 01.04.2009 wurde im Rahmen des Aktionsprogramms „Kindertagespflege“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen & Jugend ein neues Projekt zur Qualifizierung/Vermittlung von Tageseltern im Kulturzentrum installiert und das Kulturzentrum AGORA als „Modellstandort“ ausgezeichnet. In Kooperation mit der AWO, der rebeq, dem Jugendamt Castrop-Rauxel und der Griechischen Gemeinde wurden seit Projektbeginn bereits über 50 Tageseltern qualifiziert und die Kindertagespflege als fester Bestandteil der Betreuungsangebote im Stadtgebiet etabliert. Aufgrund des großen Erfolgs wurde die Kindertagespflege in unveränderten Strukturen (Stundenvolumen, Schulungszeiten, Räumlichkeiten etc.) auch nach Auslaufen der Bundesförderung im April 2011 im Kulturzentrum AGORA als festes Angebot installiert.
Im Mai 2010 fand erstmals die große Ausbildungsbörse im Kulturzentrum AGORA statt, bei der 28 Handwerksbetriebe in kleinen „Berufsinseln“ anschaulich ihren jeweiligen Ausbildungsberuf vorstellten. Über 500 Schüler der umliegenden Schulen aus Castrop-Rauxel und Waltrop profitierten von der Veranstaltung, die von der Griechischen Gemeinde, der Agentur für Arbeit, den Wirtschaftsförderungen Castrop-Rauxel und Waltrop und den jeweiligen Kammern organisiert und begleitet wurde. Aufgrund des großen Erfolgs findet die Ausbildungsbörse nun jährlich im Kulturzentrum statt.
Zum 01.10.2010 konnte das Projekt „Naturdetektive im AGORA“ über die „Futurino-Projektförderung“ der Henkel AG/Persil installiert werden. Unter Beteiligung von zwei ehrenamtlich tätigen Senioren der Naturfreunde e.V. erhielten Kinder der umliegenden Kindergärten die Gelegenheit, sich in mehrstündigen Workshops bei Nutzung des großen Außengeländes über Naturkunde (Insekten, Blätter, Nutzung von Wurzelhäusern etc.) zu informieren. Die Kinder erhielten außerdem das begehrte „Futurino“-Umweltzertifikat.
Zum 01.07.2011 wurde das zwölfmonatige Projekt „Alte Gewerke – Neu erleben“ im AGORA installiert, das über die Gelsenwasser AG gefördert wird. In diesem Projekt werden den Kindern des Familienzentrums S.T.A.R.K. dem Projekttitel entsprechend „alte Gewerke“ (backen, filzen, Papier schöpfen etc.) vorgestellt. Insgesamt werden bis zum Projektende ca. 80 Kinder erreicht. Die Integrationsagentur unterstützt den Vorstand der Griechischen Gemeinde bei der Konzipierung, Organisation etc. und begleitet auch die inhaltliche Umsetzung.
Seit dem 01.08.2011 wird die offene Kinder- und Jugendarbeit im Kulturzentrum AGORA in erhöhtem Umfang gefördert. Die Personalstelle der Sozialpädagogin wurde aufgrund des erhöhten Bedarfs auf eine Vollzeitstelle erhöht, wodurch den Kindern und Jugendlichen weitere Angebote bereitgestellt werden können.
Seit dem 15.10.2010 führt die Gemeinde das Projekt „Warmes Essen für Schulkinder der Franz-Hillebrand-Hauptschule“ durch.
Seit dem 01.09.2011 führt die Griechische Gemeinde das Projekt „Essen und Trinken als Qualitätsmerkmale in städtischen Kindertagesstätten“ durch.
Seit dem 01.09.2013 werden Mitarbeiterinnen im Projekt „Warmes Essen für Schulkinder der Sekundarschule Süd“ beschäftigt.
Zum 01.11.2011 stellte die Griechische Gemeinde drei Bürgerarbeiter ein, die mit einer 30-Std.-Stelle das Konzept „Essen und Trinken als Qualitätsmerkmale in städtischen Kindertagesstätten“ umsetzen.
Im November 2011 erhielten die Verantwortlichen der Griechischen Gemeinde die erfreuliche Nachricht, dass das Aktionsprogramm „Mehrgenerationenhäuser II“ zum 01.01.2012 für die Dauer von drei Jahren über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen & Jugend gefördert wird und das Zentrum erneut als „Modellstandort“ für den Kreis Recklinghausen ausgesucht wurde. Für das Kulturzentrum bedeutet die Förderung, dass wichtige gewachsene Strukturen aufrecht erhalten werden können und hierdurch eine Vielzahl von Bürgern verschiedener Altersstufen aus dem Umfeld weiterhin notwendige Unterstützungsleistungen erhalten. Neue Handlungsschwerpunkte des Programms liegen u.a. in den Bereichen „Integration & Bildung“ sowie „Alter & Pflege.
Im Frühjahr 2012 erstellte die Griechische Gemeinde einen ca.100 seitigen Ausbildungsführer für Gesundheitsberufe in Kooperation mit dem Service-Center Wirtschaft, der Agentur für Arbeit, dem Berufskolleg Castrop-Rauxel, dem Pflegenetzwerk und anderen Kooperationspartnern.
Seit dem 01.07.2012 führt die Griechische Gemeinde gemeinsam mit den Kolpingbildungszentren Ruhr gem. GmbH ein Projekt zur Integration von Drittstaatsangehörigen durch. Der Projekttitel lautet „Guide – Wegweiser in die Kulturlandschaft Deutschlands“. Gefördert wird das Projekt vornehmlich aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds.
Im Oktober 2012 erhielt der Arbeitsbereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit („N.I.G.“) von der Sparkasse Vest eine Summe in Höhe von ca. 3.200,00 € im Rahmen eines Wettbewerbs, bei dem die besten Jugendprojekte über ein Online-Votum ausgesucht wurden. Dieses Geld wird genutzt, um ein Filmprojekt mit Kindern und Jugendlichen umzusetzen.
In der Zeit vom 01.09.2014 bis zum 31.05.2015 führte die Griechische Gemeinde gemeinsam mit den Kolpingbildungszentren das Projekt „GAMMA – Grundbildung und Arbeitsfelderprobung für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund“ durch. 21 Menschen im ALG-II-Bezug, vornehmlich mit Zuwanderungsgeschichte, erhielten individuelle sozialpädagogische Unterstützung, um die beruflichen und persönlichen Chancen zur Aufnahme einer Beschäftigung zu erhöhen. Arbeitsbereiche zur Arbeitsfelderprobung waren die Gewerke Hauswirtschaft, Holzbearbeitung sowie Garten- und Landschaftsbau.
Das niedrigschwellige Integrationsvorhaben „AGAPI – Ein Angebot zur Persönlichkeitsentwicklung & Integration“ wurde im Zeitraum 15.11.2014 – 31.12.2014 durchgeführt. Insbesondere Neuzuwanderer erhielten über dieses Angebot Gruppenangebote zum Rechts- und Gesundheitssystem, zur Anerkennung von Berufsabschlüssen und zur Förderung der individuellen Stärken.
Vom 14.11.2015 bis zum 09.03.2016 führte die Griechische Gemeinde gemeinsam mit den Kolpingbildungszentren das Projekt „EUMIGO“ durch, an dem elf Personen teilnahmen. Mit Unterstützung einer sozialpädagogischen Fachkraft sammeln die Teilnehmer Erfahrung im Umgang mit unterschiedlichen Materialien beim Bau einer Minigolfanlage auf dem Gelände des AGORA Kulturzentrums. Weiterhin erhielten die Teilnehmer Unterstützung bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und der Nutzung vorhandener lebenspraktischer Kompetenzen.
Am 01. Februar 2015 erhielt die Griechische Gemeinde im Rahmen des Neujahresempfang von der CDU Castrop-Rauxel den Förderpreis 2015 für „herausragendes ehrenamtliches Engagement“.
Zum 01.03.2015 konnte mit Unterstützung der Bürgerstiftung AGORA, der Auslandsgesellschaft, der Volksbank Henrichenburg und der Sparkasse Vest Recklinghausen das Projekt „Read Me!“ zur Lesefrühförderung im Sozialraum installiert werden. Insbesondere Kinder mit Zuwanderungsgeschichte (Flüchtlingskinder) sollen bei der neuen Konzeption Berücksichtigung finden und über einen Zeitraum von zwölf Monaten mit Unterstützung von Lesekoffern spielerisch an die deutsche Sprache herangeführt werden.
Vom 01.05.2015 – 31.12.2015 konnte das Projekt „Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe“ mit Unterstützung der Flüchtlingshilfe Castrop-Rauxel umgesetzt werden. Bei diesem Projekt, das vom Ministerium für Arbeit, Integration & Soziales des Landes NRW gefördert wurde, wurden ehrenamtliche Sprachpaten eingesetzt, unter Anleitung der Sozialraum erkundet sowie Sprach- und Lesegruppen entwickelt.
Vom 15.09.2015 – 31.12.2015 wurde die spezifische Maßnahme „M.a.r.A.“ – Multikulturelles, altersübergreifendes, ressourcenorientiertes Angebot umgesetzt. Über dieses Projekt, das vom Ministerium für Arbeit, Integration & Soziales des Landes NRW finanziert und an die Integrationsagentur der Griechischen Gemeinde angedockt wurde, wurden Flüchtlinge und Neuzuwanderer erreicht, die zunächst über kreative Methoden an die deutsche Sprache herangeführt wurden, an Sport- und Bewegungsangeboten teilnahmen und sich kreativ mit ihrer Migration auseinandersetzten. So entstand eine Ausstellung mit Öl- und Aquarellbildern, die noch bis Ende Januar 2016 im Kulturzentrum AGORA zu bewundern ist.
Zum 01.10.2015 wurde das dreimonatige Projekt „Meet, read and eat“ für Flüchtlinge aus dem Sozialraum im AGORA installiert. Wie der Name es suggeriert, wurden den Flüchtlingen günstige Einkaufsmöglichkeiten nahegebracht und es wurde gemeinsam gekocht. Über den gegenseitigen Austausch wurden Rezepte besprochen und es entstand ein Rezept- und Kochbuch, das im AGORA ausliegt und ausgeliehen werden kann. Die Förderung erfolgt über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“.
Im Zeitraum 01.12.2015 – 30.11.2018 führt die Griechische Gemeinde e.V. gemeinsam mit den Kolpingbildungszentren Ruhr gem. GmbH das Projekt „Symponia“ zur Beratung von EU-Neuzuwanderern und ihren Kindern zu städtischen und regionalen Angeboten und Einrichtungen durch. Die Förderung erfolgt über den Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union.
Seit dem 17.12.2015 führt die Griechische Gemeinde Einstiegskurse gem. § 421 für 100 Flüchtlinge an drei Standorten im Stadtgebiet durch. Die Deutschsprachkurse mit einem Stundenvolumen von 320 Unterrichtseinheiten werden über die Bundesagentur für Arbeit finanziert. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass der ehemalige Bürgermeister der Stadt Castrop-Rauxel, Herr Johannes Beisenherz in einem dieser Kurse als Dozent fungiert.
Seit dem 25.01.2016 bietet die Griechische Gemeinde das Brückenprojekt „Welcome kids“ für Flüchtlingskinder im Vorschulalter im Ortsteil Deininghausen an. In einer Wohnung, die von der Vonovia-Wohngesellschaft mietfrei zur Verfügung gestellt wird, wird ein Eltern-Kind-Angebot präsentiert, das von Erzieherinnen und einer Sozialarbeiterin an fünf Wochentagen mit einem 33-Std.-Volumen in Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt Castrop-Rauxel umgesetzt wird. Flüchtlingskinder im Vorschulalter (oder Kinder in vergleichbaren Lebenslagen) erhalten hier ein niedrigschwelliges Betreuungsangebot, das zur Vorbereitung auf den Besuch einer Kindertagesstätte dient.
Ab dem 01.06.2016 setzt die Griechische Gemeinde in Kooperation mit den Kolpingbildungszentren Ruhr gem. GmbH das Projekt „PerF – Perspektiven für Flüchtlinge“ im AGORA um. Bei diesem neunmonatigen Projekt, das von der Bundesagentur für Arbeit gefördert wird, werden ca. 100 Flüchtlinge Unterstützung beim Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Neben Deutschunterricht, Bewerbungstraining, Unterstützung bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen und einer Kompetenzfeststellung gehört der sechswöchige Besuch eines Echtbetriebs zum Leistungsumfang dieses Projekts.
Im Zeitraum 01.06.2016 – 31.12.2016 wurde das Projekt „Meine Stadt, meine Welt“ umgesetzt. Über 30 Flüchtlinge erweiterten ihren Radius im Sozialraum bereits nach kurzer Zeit, erstellten eigene Fotos, entwickelten eine eigene Ausstellung und erhöhten dadurch ihre individuelle Handlungskompetenz. Die Akzeptanzsteigerung von Geflüchteten bei der einheimischen Bevölkerung konnte durch den gemeinsamen Dialog erreicht werden. Einhergehend damit verbesserten sich auch die Sprachkompetenzen. Die Förderung erfolgte über das Sonderprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.
Über das Projekt „KOMM-AN-NRW“ wurde im Zeitraum 01.07.2016 – 31.12.2016 ein „Ankommenstreffpunkt für Flüchtlinge“ im AGORA errichtet und spezifische Angebote (Workshops) zu ausgewählten Themen durchgeführt (Bildung/Sprache, Freizeit und Kultur, politische Partizipation, Integration, Begegnung, Familie/Eltern/Kind, Bildung und Information), die in Kooperation mit den Netzwerkpartnern (Polizei, Kolpingbildungszentren Ruhr gem. GmbH, rebeq-Radstation usw.) im Zentrum umgesetzt wurde. Die Förderung erfolgte über das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW.
Vom 01.08.2016 – 31.07.2019 führte die Griechische Gemeinde mit den Kolpingbildungszentren Ruhr gem. GmbH das gemeinwesenorientierte Projekt „Anagnorissi“ (griechisch: „Anerkennung“) für Zuwanderer durch. Schwerpunkt der Projektarbeit war die Umsetzung von Angeboten für Zuwanderer (Workshops, Exkursionen etc.) oder auch der Abbau von Vorurteilen und Ängsten über Gruppenangebote für Einheimische und Zuwanderer (Frauengruppe, Tanzgruppe usw.). Alle Angebote wurden in Abstimmung mit einem ehrenamtlich tätigen interkulturell zusammengesetzten Projektbeirat und diversen Netzwerkpartnern (Polizei, Verbraucherzentrale, DSW21 etc.) organisiert und umgesetzt.
Seit dem 05.09.2016 führt die Griechische Gemeinde einen Integrationskurs für 25 Flüchtlinge als Kursort des Evangelischen Erwachsenenbildungswerks Westfalen-Lippe e.V. im AGORA durch. Die Förderung erfolgte über das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge. Das Volumen beträgt 600 Stunden (reine Sprachvermittlung) zzgl. 100 Stunden (Orientierungskurs). Als Dozent agiert der ehemalige Bürgermeister der Stadt Castrop-Rauxel Johannes Beisenherz.
Im Zeitraum 25.09.2016 – 23.12.2016 wurden Basissprachkurse zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen mit jeweils ca. zwölf Flüchtlingen aus Afghanistan und Pakistan im AGORA durchgeführt. Einer dieser Kurse wurde in Kooperation mit den Kolpingbildungszentren Ruhr gem. GmbH, ein weiterer als Kursort über das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Westfalen-Lippe e.V. durchgeführt. Die Förderung erfolgte über das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW- Europäischer Sozialfonds.
Seit dem 01.10.2016 werden zwei weitere Brückenprojekte für Flüchtlingskinder im Vorschulalter mit dem besonderen Fokus auf die Deutsch-Sprachförderung an den Standorten Kulturzentrum AGORA und KITA Lummerland bzw. AWO-Kita Deininghausen durchgeführt. Die Förderung erfolgt über das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW. Die Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Jugendamt der Stadt Castrop-Rauxel.
Zum 01.12.2016 wurde mit Unterstützung der Volksbank Henrichenburg und der Sparkasse Vest Recklinghausen das Projekt „Fast line“ installiert. Bei diesem Projekt erhalten Zuwanderer mit Unterstützung neuer Medien (Apps, Tablets) gezielte Nachhilfeangebote im Deutschbereich. Die Förderung erfolgt über die Bürgerstiftung AGORA. Weiterhin soll an zwei Wochentagen ein „Internet-Café“ im AGORA angeboten werden.
Im Januar 2018 starteten die Proben für das kulturelle Theaterstück „Odysseus kam bis Ickern Nord“. Bei diesem Outdoor Theater werden die Zuschauer vom Start bis zum Finale, im Amphitheater AGORA in Ickern, der Spielhandlung durch die Straßen und Plätze des Stadtteils folgen. Bürgermeister Rajko Kravanja hat die Schirmherrschaft für dieses integrative Kulturprojekt übernommen. Die Förderung erfolgt durch die Regionale Kulturförderung des Landes NRW, den Fonds Soziokultur sowie der AGORA Bürgerstiftung. Die Aufführungen finden am 16. und 17.Juni 2018 statt.
Seit dem 01.01.2018 fungiert das Agora-Kulturzentrum als Regionalstelle des Ev. Erwachsenenbildungswerks Westfalen und Lippe e.V. Im Rahmen der Erwachsenenbildung stehen für interessierte Teilnehmer Sprachkurse sowie Bildungsangebote unterschiedlichster Art zur Auswahl. Das Agora Kulturzentrum wird somit zum Kultur- und Bildungszentrum und verfügt über das Gütesiegel „Weiterbildung“. Seit November 2017 werden Integrationskurse und Berufssprachkurse (DeuFöV), u.a. mit Herrn Johannes Beisenherz als anerkanntem Kursleiter, erfolgreich durchgeführt.
Am 01.02.2019 wurde für eine Dauer von zwei Jahren die erste Mitarbeiterin nach dem Förderprogramm §16 i SGB II des Jobcenters Kreis Recklinghausen für den Bereich Hauswirtschaft eingestellt. Es folgten die Einstellungen weiterer drei Mitarbeiter nach diesem Förderprogramm für den Bereich „Haustechnik“ zum 01.10.2019. Die Planung der Griechischen Gemeinde sieht die Beschäftigung dieser vier Kräfte für einen Zeitraum von fünf Jahren vor, so dass die Mitarbeiter/innen bis zum Jahr 2024 ihre Tätigkeit bei der Gemeinde ausüben werden. Diese Entscheidung wurde bewusst vom Vorstand getroffen, um den Mitarbeitern eine langfristige Perspektive zu bieten, auch wenn die Förderung sich ab dem dritten Jahr der Beschäftigung um jeweils zehn Prozent reduziert.
Der über die Erwachsenenbildung im Agora-Kulturzentrum organisierte erste Integrationskurs (über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) in der Stadt Waltrop startete am 17.02.2020 und wird seitdem in Kooperation mit der VHS Waltrop umgesetzt. Hierfür wurden Räumlichkeiten bei der VHS Waltrop angemietet. Das Kursangebot in Waltrop wurde durch einen Alphabetisierungskurs ausgeweitet, der seit dem 17.08.2020 im Quartiershaus der Lebenshilfe in Waltrop stattfindet.
In Zeiten pandemiebedingter Einrichtungsschließungen / Unterbrechungen des Präsenzunterrichts in den BAMF-Sprachkursen wurden Online Tutorien und virtuelle Klassenzimmer durchgeführt.
Zum 13.11.2020 erhielt die Griechische Gemeinde als erste Migrantenselbstorganisation in der Geschichte der Fa. Certqua nach einer zweijährigen Vorbereitungszeit und einem dreitägigen externen Audit die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 und die Trägerzulassung nach AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung – AZAV). Im o.g. Zertifizierungs-Audit wurde nachgewiesen, dass das angewandte Qualitätsmanagementsystem der Griechischen Gemeinde den Forderungen der DIN EN ISO 9001:2015 entspricht und geeignet ist, die entsprechenden qualitätspolitischen Zielsetzungen zu verwirklichen und aufrechtzuerhalten. Die Griechische Gemeinde erhält so u.a. die Möglichkeit, sich auf Ausschreibungsprojekte des Jobcenters/der Bundesagentur für Arbeit zu bewerben oder auch Bewerbungscoachings durchzuführen.
Das Modellprojekt „Professionalisierung und Qualifizierung der AD Beratung zu Rechtsfragen“ wurde zum 01.01.2021 bei der Griechischen Gemeinde installiert. Das zweijährige Projekt ist eines von fünf Modellprojekten wird in enger Kooperation mit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. und dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V umgesetzt. Als eines von insgesamt fünf verbandsübergreifenden Modellprojekten, die zum Ausbau der Antidiskriminierungsarbeit in NRW entwickelt wurden, dient dieses Projekt der Stärkung der juristischen Beratungsexpertise in den Servicestellen der Antidiskriminierungsarbeit. Hierzu werden die Mitarbeiter*innen in den Servicestellen fortlaufend zu Rechtsfragen in der Fallarbeit durch eine Juristin angeleitet und begleitet. Die Juristin fungiert weiterhin als Ansprechpartnerin für juristische Fragen in der Beratungsarbeit der Servicestellen. Darüber hinaus werden Qualifizierungsmodule entwickelt und Qualifizierungen zu juristischem Basiswissen in unterschiedlichen Rechtsgebieten für die Mitarbeiter*innen der Servicestellen angeboten.
Da die Griechische Gemeinde im November 2020 die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015/AZAV erhielt, kann sie sich an Ausschreibungen des Jobcenters/der Bundesagentur für Arbeit beteiligen. So gelang es, die Ausschreibung zum Projekt „Mutter 2.0“ zu gewinnen und seit dem 15.02.21 über dieses Projekt, gemeinsam mit den Kolpingbildungszentren Ruhr gem. GmbH, für eine Dauer von zwölf Monaten 15 Mütter mit Migrationshintergrund (und im Leistungsbezug) zu qualifizieren. Zu den Inhalten gehört u.a. ein Profiling, Deutschunterricht, die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen, eine die Selbstvermarktung fördernde Theaterarbeit, Bewerbungstraining oder auch ein Umstyling. Ziel ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Teilnehmerinnen (Wohnsituation, Kinderbetreuung etc.) und insbesondere die Vermittlung der Teilnehmerinnen auf den Ersten Arbeitsmarkt. Die Förderung erfolgt über das Jobcenter des Kreises Recklinghausen.
Seit dem 01.04.21 führt die Griechische Gemeinde in enger Abstimmung mit dem Jugendamt und dem Fachbereich Asyl im Quartiersbüro Habinghorst ein Integrationsprojekt für zehn rumänische Kinder im Vorschulalter nach Vorbild der Brückenprojekte durch. Zielgruppe sind insbesondere Kinder aus dem „Problemhaus“ an der Lange Straße/Ecke Nordstraße, die zu einem Großteil über erhebliche sprachliche und kognitive Probleme verfügen. Da alle Kinder aus diesem Projekt den „Delfin“-Test zuvor nicht bestanden haben, liegt ein besonderer Fokus auf der Sprachförderung.
Um die Quote an Bestehern in BAMF-Kursen zu erhöhen und den Teilnehmern dieser Kurse mehr Unterstützung zukommen zu lassen, bietet die Griechische Gemeinde seit dem 27.04.21 ein spezifisches Nachhilfeprojekt über die Erwachsenenbildung an. Mindestens zweimal wöchentlich erhalten Schüler der BAMF-Kurse ein gezieltes Angebot, das auf das jeweilige Sprachniveau abgestimmt ist und u.a. zur Prüfungsvorbereitung eingesetzt wird.
Zum 01.05.21 startete das dritte Brückenprojekt „AGORA Kids im D-Town“ in den Räumlichkeiten der Flüchtlingshilfe im Ortsteil Deininghausen für Kinder im Vorschulalter mit Fluchthintergrund. Die inhaltliche Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung mit den anderen Brückenprojekten des Trägers.
Ab dem 06.05.21 wird die Griechische Gemeinde über AVGS (Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine) Einzelcoaching für Zuwanderer und Geflüchtete anbieten. Personen der Zielgruppe erhalten 60 Einheiten Einzelcoaching, zu dem u.a. ein umfassendes Bewerbungscoaching (Erstellung von Bewerbungsunterlagen, Rollenspiele zur Simulation von Vorstellungsgesprächen, Vermittlung von Schlüsselqualifikationen etc.) gehört. Ziel ist i.d.R. die Vermittlung auf den Ersten Arbeitsmarkt, in Ausbildung oder auch die Verbesserung der Sozialintegration.
Das Einzelcoaching wurde im Mai 2022 für weitere Zielgruppen erweitert, so dass nun auch Personen ohne Zuwanderungsgeschichte vom Einzelcoaching im o.g. Umfang profitieren können. Voraussetzung hierfür ist ein gültiger Aktivierungsgutschein (AVGS) vom jeweiligen Jobcenter oder der Bundesagentur für Arbeit.
Zum 14.06.2021 startete die Griechische Gemeinde e.V. im AGORA mit der Durchführung des Projekts „MiA – Migrantinnen einfach stark im Alltag“, das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert wird. Dieses Projekt richtet sich speziell an Frauen mit Migrationshintergrund und orientiert sich an deren Alltag und Lebenssituation. Inhaltlich bestehen diese Kurse aus niederschwelliger Sprachförderung sowie praktischen Angeboten zur Heranführung an das gesellschaftliche Leben in Deutschland.
Zum 15.08.22 startete das Projekt „Geöffnete Tür“ für Zuwanderer aus der Ukraine in einer Bietergemeinschaft mit den Kolpingbildungszentren Ruhr gem. GmbH. Insgesamt 95 Personen aus der Zielgruppe (überwiegend Frauen) erhielten Unterstützung bei der Anerkennung von Abschlüssen aus dem Herkunftsland, ein umfassendes Bewerbungscoaching und weitere Unterstützungsangebote (psychologische Unterstützung, Theaterpädagogik, Deutschunterricht etc.). Die vorgegebene Vermittlungsquote in Höhe von 20% wurde erreicht und auch die erhobenen Kennzahlen (Kundenzufriedenheit, Verbesserung der Rahmenbedingungen wie Wohnsituation, Kinderbetreuung, Sprachkenntnisse etc.) belegen den erfolgreichen Verlauf des Projekts. Finanziert wurde das Projekt vom Jobcenter Kreis Recklinghausen.
Im Dezember 2022 startete die Griechische Gemeinde e.V. mit der Umsetzung der ambulanten Erziehungshilfen (Sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaft) in enger Abstimmung mit dem Jugendamt der Stadt Castrop-Rauxel. Dieses Arbeitsfeld umfasst die sozialpädagogische Unterstützung für Familien, Kinder und Jugendliche in problematischen Lebenslagen und Krisen. Die gesetzliche Grundlage hierfür sind die §§ 27 und 34 SGB VIII. Ambulante Erziehungshilfe unterstützt Familien intensiv, bedarfsgerecht und lebensweltorientiert, um aus der Krise zu helfen.
Aufgrund des großen Erfolgs des Vorgängerprojekts erhält die Griechische Gemeinde e.V. in einer Bietergemeinschaft mit den Kolpingbildungszentren Ruhr gem. GmbH zum 15.08.23 die Möglichkeit, das Projekt „Geöffnetes Fenster“ durchzuführen. Die Zielgruppe umfasst neben Personen aus der Ukraine nun auch Personen der Zielgruppe auch Personen, die über das Chancen-Aufenthalts-Gesetz Leistungen nach dem SGB II erhalten. Hauptziele sind auch in diesem Projekt die Unterstützung bei der Anerkennung von Abschlüssen aus dem Herkunftsland, ein umfassendes Bewerbungscoaching, die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen und die Vermittlung in Arbeit oder Ausbildung über ein mehrwöchiges Praktikum. Finanziert wird das Projekt bis zum 15.02.25 vom Jobcenter Kreis Recklinghausen.
Seit dem 01. Januar 2024 wird das Einzelcoaching für Zuwanderer (über AVGS) auch in Oer-Erkenschwick umgesetzt. Standort ist das Matthias-Claudius-Seniorezentrum in der Stadtmitte. Für Juni 2024 ist geplant, dort ebenfalls einen Allgemeinen Integrationskurs durchzuführen.